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PaPaPaaa - Patagoniaaaaa

Ein Problem, das vermutlich jedem Reisendem nur allzu bekannt ist: wie unhandlich, sperrig und kompliziert das Reisen mit ein „bisschen“ zu viel Gepäck doch werden kann. Als wir von Los Andes kommend schließlich den Busbahnhof in Santiago erreichten, winkten wir uns ein Taxi herbei (Taxi fahren ist glücklicherweise sehr günstig in Chile) um gemütlich zu unserem Quartier zu kommen. Man könnte annehmen, dass wir bereits sehr viel Übung im tetrismäßigen Einschlichten unserer Habseligkeiten (1 Skisack, 1 Trolley, 2 Tramperrucksäcke, 1 Essenstasche) in die kleinen Taxis haben sollten. Naja – gekonnt klappten wir den Beifahrersitz um und fädelten den Skisack so ein, dass dieser unglücklicherweise nicht auf dem umgeklappten Beifahrersitz, sondern auf dem Lenkrad, genauer gesagt, der Hupe landete. Sei gegrüßt Tinitus! Da sich das verdammte Gepäcksstück am Lenkrad förmlich eingekeilt hatte, kam dieser beim Versuch ihn loszulösen, immer wieder an der Hupe an. Die ganze Situation war so absurd, dass wahrscheinlich unser Gelächter sogar das eigene Hupkonzert übertönte. An diesem Abend schworen wir uns (nicht zuletzt wegen der Gepäcksbestimmungen für unseren Patagonien-Flug) den „Reiseballast“ markant zu reduzieren.

Leichter gesagt als getan! Schon mal versucht ohne Waage fürs Fliegen zu packen? Hui, die standardmäßigen 20 Kilogramm pro Person sind extrem wenig, wenn man neben Ski und Wintersportbekleidung auch noch was zum Anziehen mitnehmen möchte. Unser bodenloser Optimismus („Wird scho´ passen“) entpuppte sich am Check-In Schalter als insgesamt 8 kg Übergepäck. Um der zusätzlichen Gebühr zu entgehen, wurde die Flughafen-Sicherheitsschleuse kleidungstechnisch zu einer Etappe in der Antarktis (letzte unfreiwillige Gewandschicht waren Skijacke und Hose). Schweißgebadet und mit reichlich Handgepäck konnten wir endlich unseren Flug nach Balmaceda, Aysen Region – mitten in Patagonien antreten.

Vor einer Woche hatten wir uns für den dort angesetzten 2-Stern Contest der Freeride World Qualifier – Serie angemeldet, welcher dort im Zuge der „Juegos Invernales de la Patagonia“ (Patagonische Winterspiele) stattfinden sollte. Gleich nach der Landung trafen wir bereits auf die Organisatoren und einige Skifahrer, welche ebenfalls beim Contest mitmachen wollten und erfuhren, dass für die Teilnehmer ein „Refugio“ (Herberge) in Cerro Castillo kostenlos zur Verfügung steht. Ein „High-Five“ und eine kurze Nacht in Coyhaique (größte Stadt in der nächsten Umgebung) später, übersiedelten wir schließlich nach Cerro Castillo.

Die zweite Überraschung: die Organisatoren hatten für alle bereits Essen eingekauft und stellten dieses sogar kostenlos zur Verfügung (Jiipiiii)! Insgesamt waren wir ca. 30 (Snowboarder, Skifahrer) Teilnehmer aus aller Welt – durch die geringe Anzahl an „Rider“ und die vielen bemühten Helfer fühlte es sich wie eine große Familie an.

Am selben Tag fuhren wir rauf zum Base-Camp (die Patagonischen Winterspiele starteten bereits Ende Juli – vertreten sind dort zahlreiche Sportarten wie zum Beispiel: Eisklettern, Rugby, Freeriden, Skitouren etc…) – abgesehen von den dort stattfindenden Winterspielen ist dort normalerweise nichts – kein Lift, keine Piste und auch kein Hotel – einfach nur unberührte Natur.

Unglücklicherweise hatte auch Cerro Castillo/Patagonien (ähnlich wie bei uns in Europa) bereits den zweiten schlechten Winter in Folge

(wenig Schnee), was sich beim Face-Check und beim später angesetzten „Riders-Meeting“ leider nochmals bestätigte. Es lagen ca. 40 cm Schnee, jedoch ohne einer ordentlichen Base (Grundlage) – somit hofften alle, dass es bis zum Wettbewerb nochmals draufschneien würde.

Nichtsdestotrotz gings bärig (mit Fellen) rauf aufn Berg. Abseits vom Face fanden wir ein paar super Felsen und Pulver und tobten uns dort die nächsten Tage ein bisschen aus.

In der Nacht vor dem Contest regnete es anstatt zu schneien – die daraufhin entstandenen Grundlawinen machten das Face leider unfahrbar, sodass der Bewerb abgesagt werden musste.

So gings mal wieder weiter mit dem bereits bekannten Anti-Langeweile Alternativprogramm, das neben „Asados“ (chilenisches Barbecue), Rotweintrinken und Tischtennis eine 4 Stündige Busfahrt über lose Straßen nach Puerto Tranquilo beinhaltete. Mit einem Boot bestaunten wir dort die Catedrales de Marmol (wunderschöne Steinformationen) und hatten bei der Rückfahrt derartigen Wellengang (wir fuhren auf einem See!!!), sodass plötzlich eine Welle über uns ins Boot brach und uns alle waschelnass machte.

Die Zeit in Cerro Castillo ging viel zu schnell vorbei und bald hieß es Abschied nehmen von vielen uns lieb gewordenen Menschen. Regina und ich haben aber noch weitere fünf Tage in Patagonien vor uns, über die ihr in unserem nächsten Blogeintrag lesen könnt.

Danke an alle, die bei den Juegos Invernales dabei waren und mitgewirkt haben – ich hoffe dass wir uns alle bald irgendwann wieder sehen!

Besos

Regina und Claudia


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